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FEUERWEHRLEUTE ZUM EINSATZ IM GEWERBEGEBIET MARKNEUKIRCHEN
Einsturzgefahr
für Werkshalle durch Schneelast
FOTO: ENNO RÖDER
MARKNEUKIRCHEN
- Verbissen kämpften gestern 122 Feuerwehrkameraden der Wehren
von Markneukirchen, Wohlhausen, Breitenfeld, Erlbach, Sohl, Eichigt,
Schöneck, Oelsnitz, Klingenthal und Falkenstein, um den drohenden
Einsturz der Werkshallen des Holzblasinstrumentenherstellers Schreiber&Söhne
im Gewerbegebiet Markneukirchen/Wohlhausen abzuwenden. Der Gebäudekomplex
weist eine Dachfläche von immerhin 8 000 Quadratmetern auf
und wurde 2001 durch Astron Hallenbau Mainz errichtet. Erhöhte
Schneelasten und eine Frosttiefe von 1,10 Metern wurden dabei berücksichtigt.
Bisher überstand der Hallenflachbau auch alle Vogtlandwinter
unbeschadet. Doch die extreme Wetterlage zwang diesmal die Betroffenen
zum Handeln. Einige Stützpfeiler bogen sich bereits sichtbar.
In Hallenbereichen bemerkte man zudem knackende Setzgeräusche
und entschloss sich, sofort einzugreifen. Exakt 10.45 Uhr erfolgte
daher die Alarmierung der Feuerwehr.
Auf den rutschigen Wellblechflächen des Daches finden die Kameraden
schwer Halt. Bis zum Einbruch der Dunkelheit wird man dem Schnee
zu Leibe rücken, um die Dachfläche zu entlasten. Am frühen
Nachmittag konnten die Verantwortlichen so weit Entwarnung geben,
dass ein Einsturz der Werkshalle ausgeschlossen werden konnte. Vorsorglich
war auch ein Rettungswagen vor Ort sowie Polizeikräfte im Einsatz.
Logistische Herausforderung war die rasche Versorgung der Kameraden,
die in Wechselschicht zum Einsatz kamen. Ab Mittag war für
die Versorgung auch ein Frauenteam im Einsatz. Den Einsatz selbst
führte Matthias Männel. Im Hintergrund agierte Feuerwehrchef
Jürgen Voigt, der sich noch im Krankenstand befindet. In der
Nacht vorher hielt gegen 22.45 Uhr eine Fehlalarmierung im Freilichtmuseum
Eubabrunn sowie mehrere Einsätze wegen Schneebruch die Kameraden
der Wehren zusätzlich auf Trab.
8 000 Quadratmeter Dachfläche galt es von einer drückenden
Schneelast zu befreien, drohte doch die Werkshalle von Schreiber&Söhne
einzustürzen. 122 Feuerwehrkameraden kamen gestern hier zum
Einsatz unter Leitung von Matthias Männel.
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Schnee
biegt Dach: Firma evakuiert
100
Feuerwehrleute aus dem ganzen Oberland schippen bei Schreiber &
Söhne rund 1200 Tonnen Winterlast weg
Von Tim Hofmann
Markneukirchen. Wegen einer offenbar zu hohen Schneelast auf dem
Dach sind gestern die Produktionsgebäude des Blasinstrumenten-Herstellers
Schreiber & Söhne im Markneukirchener Gewerbegebiet sicherheitshalber
evakuiert worden. Rund 100 Feuerwehrleute mussten etwa 8000 Quadratmeter
Dachfläche wegen Einsturzgefahr von rund 1200 Tonnen Schnee
befreien.
Dass die nasse Winterlast zuviel für das Dach der größten
Blasmusikinstrumenten-Fabrik des Vogtlandes sein könnte, bemerkte
ein Arbeiter gestern Vormittag gegen 10 Uhr: Ein Stützträger
in der Produktionshalle hatte sich leicht durchgebogen. Betriebsleiter
Patrick Roecklin entschloss sich daraufhin, die 226 Mitarbeiter
nach Hause zu schicken und die Feuerwehr zu rufen. "Das Risiko
war mir einfach zu groß. Den Produktionsausfall können
wir aufholen, aber ich wollte keine Menschenleben riskieren."
Eine Dreiviertelstunde später standen die Einsatzwagen der
freiwilligen Feuerwehren aus Adorf, Markneukirchen, Wohlhausen,
Oelsnitz, Falkenstein, Adorf, Klingenthal, Landwüst, Breitenfeld,
Eichigt und Schöneck vor der Halle. "Zuerst mussten wir
zur Eigensicherung die Stabilität des Hallendaches erkunden.
Stellenweise lagen da über 50 Zentimeter Schnee", sagte
Jürgen Voigt von der Markneukirchener Feuerwehr.
"Das war eine Dachlast von über 150 Kilogramm pro Quadratmeter",
so Einsatzleiter Matthias Männel. Die Einsatzkräfte konnten
bis zum Abend dass Dach von seiner 1200-Tonnen-Last so weit befreien,
das keine Gefahr mehr bestand. Dazu waren nicht nur massig Schaufeln
und Schieber, sondern auch eine Drehleiter und der Hydraulik-Hubmast
aus Adorf nötig.
Inzwischen hat ein Statiker bereits die Hallenkonstruktion geprüft.
Nach den Worten des Betriebsleiter konnte dabei ein Konstruktionsfehler
am Dach ausgeschlossen werden: "Man hat nur nicht mit so einer
enormen Last gerechnet. Die Statik der Halle ist aber in Ordnung.
Es war alles eine reine Vorsichtsmaßnahme", so Roecklin.
Heute soll die Produktion bereits wieder laufen. Allerdings muss
sich das Unternehmen nun darum kümmern, wie der Aufwand der
Helfer beglichen wird: "Das war ein kostenpflichtiger Einsatz",
so Voigt. Laut Betriebsleiter hat Schreiber allerdings für
solche Fälle eine Versicherung, so dass die Firma nicht in
Schwierigkeiten komme.
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